Wunderschöne Tour-de-Suisse von Guido

Die Corona-Krise hat auch positive Seiten. Wir durften diesen Frühling keine Auslandflüge machen und hatten so die Chance die Schweiz besser kennenzulernen. 
Eigentlich wollte ich via Chur, Oberalp, Furka ins Wallis fliegen. Ich startete via Zulu und kreiste nähe Mörschwil in der ersten Thermik. 
Rasch stieg es in der kalten Bise bis an die Basis und ich kam entlang der Säntis-Wand recht zügig nach Amden. 
Da die Basis am Morgen noch tief war, entschloss ich einmal den Versuch übers Mitteland zu probieren. 
Am Wäggitalersee sah es gegen die Aplen immer noch sehr tief aus und ich flog weiter Richtung Mythen und Rigi. 
Die Aussicht auf den Vierwaldstättersee ist unbeschreiblich schön. Emmen war nicht aktiv und ich flog mit Blindmeldungen Richtung Sempachersee. 
Das Mittelland bescherte mir mässige Blauthermik und eine zügige Bise. Der Jura war schön gezeichnet. In meine Richtung sah es dann weiter südlich wieder etwas besser aus. 
In Thun angekommen war der Niesen noch in den Wolken und ich war mir noch nicht sicher ob der Übergang ins Wallis offen war. Ich hoffte es, denn wenn ich zurückfliegen müsste, hätte ich 25km/h Gegenwind bei schwacher Blauthermik. 
Ich entschloss mich im Hangwind noch etwas Richtung Westen zu fliegen um dann ins Simmental zu wechseln. Mässige Thermik nähe Zweisimmen brachte mich an die Basis. 
Nun sah ich dass es möglich sein sollte über den Rawil ins Wallis zu kommen. 
Ich musste einfach vor dem Pass ganz an die Basis steigen. Mit etwas Geduld gelang mir dies und ich wurde in Crans Montana dann auch mit einem sehr guten Bart belohnt. Ich flog noch nach Sion und wendete dort. Am Eggishorn wechselte ich auf die Südseite. 
Über dem Hauptkamm ging es vorbei an Nufenen, Gotthard, Lukmanier Richtung Splügen. Am Julier angekommen sah des Unterengadin noch super aus, so entschloss ich mich noch bis zum Reschensee zu fliegen. Ich wendete dort bei einer Supersicht (vorallem gegen Süden) und Flog wieder Richtung Zernez. Zwischen Flüela und Albula gings dann via Madrisa, Drei-Schwestern und Hohem Kasten wieder nach Altenrhein.

Dieser Flug wird mir noch lange als einer meiner schönsten Flüge in Erinnerung bleiben. Er war in verschiedener Sicht sehr abwechslungreich. Einmal von der Landschaft, aber auch von Abschnitten mit Hammerthermik und eher spannender schwacher Blauthermik im Mittelland. Ebenfalls der Übergang am Rawilpass brauchte Geduld um auf die nötige Höhe zu kommen.

So macht Segelfliegen Spass.

29. Mai 2020, Guido Halter