Guido und Roman nahmen vom 27. bis 30. April erfolgreich an der RM Amlikon teil. Stefan Gertsch als Copilot holte mit Guido gleich am ersten Tag den Tagessieg. Am zweiten Tag wäre Moritz Giger als Copilot engagiert gewesen, leider spielte aber das Wetter nicht mit, so blieb es bei einer Platzrunde. Am dritten Tag erreichte Guido den 3. Rang und Römi landete auf Rang 8. Im Gesamtklassement holte Guido den Sieg und Römi den 7. Rang. Die Flüge führten ab dem Seerücken in den Schwarzwald und auf die Schwäbische Alb. Die Thermik setzte wegen des Föhneinflusses spät ein und so wurde die Startlinie leider immer erst zwischen 15 und 16 Uhr geöffnet. Das bedeutete, dass der Heimflug nach 18 Uhr sehr spannend wurde und der eine oder andere es nicht mehr über den Seerücken nach Amlikon schaffte.

Die Rangliste ist hier zu finden; zusätzlich wurden dazu Presseberichte in der Region und im Kanton Thurgau publiziert.

Interview mit Stefan, Guidos Copilot an der RM Amlikon

Wie bist du dazu gekommen, mit an die RM zu fahren? Wer hat dich mitgenommen?

Ich konnte letztes Jahr zusammen mit Guido und Moritz an der Junioren Meisterschaft in Basel Fricktal den Piloten vom Boden aus zusehen. Guido hat uns dann das Angebot gemacht, Mal mit ihm und seinem Flieger an einem Wettbewerb als Copilot mitzufliegen. Dieses Angebot nahmen wir gerne an und so kam es dazu, dass wir an der Regional Meisterschaft in Amlikon 2024 mitfliegen durften.

Welches Ziel hattest du dabei?

Das Hauptziel an der RM Amlikon war für mich, so viel wie möglich zu lernen, um dies später für mich anwenden zu können. So war es für mich wichtig, dass ich einem Profiflieger beim Thermikflug zusehen konnte, um Tipps und Tricks für meine Flüge mitzunehmen. Zudem wollte ich den Ablauf einer Meisterschaft besser kennen lernen und auch aus direkter Sicht mit einem Piloten beobachten.

Was waren deine Aufgaben vor Ort?

Meine Aufgaben als Copilot vor Ort waren grundsätzlich, den Piloten (Guido) so gut wie möglich zu unterstützen. Die Unterstützung war nicht nur in der Luft gefragt, sondern auch am Boden. So mussten wir am Morgen zuerst schauen, dass der Flieger startklar war. Beim Briefing haben wir die Aufgabe für den Flug bekommen und zusammen schauten wir, dass diese korrekt im Logger eingetragen ist. Guido gab mir im Vorfeld die Aufgaben, welche ich im Flug erfüllen sollte. So sagte er mir, dass ich für eine gründliche Luftüberwachung verantwortlich bin. Zudem hatte ich die Aufgabe, die Lufträume zu kennen und im Falle zu warnen, falls wir zu nahekommen würden. Die wichtigste Aufgabe war aber, so viel wie möglich zu lernen.

Was hat dich überrascht?

Ich war positiv vom Umfeld auf dem Flugplatz überrascht. Es hat mich aber auch überrascht, dass wir bei dem Wetter die Aufgabe erfolgreich abfliegen und eine grosse Distanz zurücklegen konnten.

Wie sieht ein Tagesablauf aus deiner Perspektive an einer Meisterschaft aus?

Der Tagesablauf einer Meisterschaft passt sich grundsätzlich dem Briefing und dem Flug an. Das Briefing und der Start an der Meisterschaft sind zeitlich geregelte Fixpunkte. So ist zu Beginn des Tages klar, wann das Briefing ist und nach dem Briefing steht fest, ob einerseits geflogen und anderseits, wann gestartet wird. Die Planung der Zeit neben dem Briefing und dem Flug ist jedem freigelassen. Man kann aber beobachten, dass die meisten Piloten den Flieger schon vor dem Briefing vorbereiten. Nach dem Briefing sind aber dann alle damit beschäftigt, den Flieger für den Flug vorzubereiten und diesen dann anschliessend auf die Startposition zu stellen. Der Flug ist dann das Wichtigste des Tages. Der Abend hängt von der Aufgabengrösse ab. Zudem kann es sein, dass Piloten aussenlanden müssen und damit beschäftigt sind, den Flieger wieder auf den Flugplatz zu bringen.

Wie empfandest du die Atmosphäre vor Ort?

Die Atmosphäre vor Ort gefiel mir sehr. Es war schön, zu sehen, dass die Faszination des Segelfluges spürbar war. Die Personen, die man antraf, waren hilfsbereit und offen für Gespräche. Obschon es ein Wettbewerb war, spürte man keine Spannungen zwischen den Piloten. Es gab auch Piloten, die sich als Team gegenseitig unterstützten. Unsportliches Verhalten war nicht festzustellen.

Welche Schwierigkeiten galt es, während der RM zu meistern?

Die grösste Schwierigkeit war das Wetter. An diesem Tag herrschte Südföhnlage, daher eine eher spätere Thermikbildung. Die Wettervorhersage für den Tag war Blauthermik, die Flugaufgabe wurde demnach geplant. Der späte Start bedeutete für uns, einen möglichst kurzen Flug zu machen, da am Abend eine Abdeckung von Westen kommen und die Thermik zusammenbrechen würde. Dies war dann auch in der Luft der Fall. Das Suchen nach Aufwinden in der Blauthermik stellte sich als Herausforderung dar und der frühe Thermikeinbruch machte sich bemerkbar. Nördlich von Radolfzell wurde es immer enger mit dem Endanflug auf Amlikon, es hätte nicht mehr über den Seerücken gereicht. Zu unserem Glück fanden wir noch einen Aufwind, welcher uns dann die nötige Höhe erbrachte und so den Endanflug ermöglichte.

Inwiefern konntest du dazu beitragen?

Zum Fliegen in der Blauthermik konnte ich nicht viel beitragen. Guido war aber froh, wenn ich andere Segelflugzeuge sichtete, welche in Aufwinden kreisten. Zudem versuchte ich ab und zu, per Handy andere Flieger zu tracken, um zu schauen, wo es Aufwinde hatte.

Möchtest du ebenfalls an einer künftigen Meisterschaft mitfliegen? Wenn ja, wann und wo?

Meine Zukunftspläne zielen in diese Richtung. Die Möglichkeit mit anderen Piloten auf verschiedenen Flugplätzen zu fliegen, spricht mich an. Ich bin noch jung und kann von meinem Vorteil profitieren. Ich kann noch nicht sagen an welcher Meisterschaft in welchem Jahr ich fliegen werde, doch das Ziel steht fest, in Zukunft an einer Meisterschaft teilzunehmen. Es gibt die Möglichkeit an einer Junioren Meisterschaft zu fliegen. Diese Meisterschaft umfasst nur Piloten, die unter 25 Jahre alt sind, dies wäre der perfekte Einstieg in den Wettbewerbsflug.

Was nimmst du persönlich mit von deinen Erfahrungen, die du in Amlikon gemacht hast?

Ich konnte viel über den Ablauf einer Meisterschaft lernen. Der Flug mit Guido brachte mir neue Einblicke eines Wettbewerbsfliegers. An einem Wettbewerb kommt es manchmal auf wenige Minuten an. Die Planung und Umsetzung sind daher essenzielle Punkte; diese Erfahrung möchte ich auch in meinen persönlichen Flügen trainieren. Ich konnte einschätzen, wo ich mich noch verbessern muss und was ich in den nächsten Flügen umsetzen möchte.

Stefan, zusammenfassend, beende diesen Satz: Die RM Amlikon 2024 war für mich…

… eine wertvolle Erfahrung, die mir in meiner fliegerischen Tätigkeit neues Wissen verschaffte.